Zur Vorbereitung der ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2024 sprach Johann Terres, Praktikant im Forum für Zukunftsenergien e.V., mit Dr. Annette Nietfeld, Initiatorin der EXM und Geschäftsführerin des Forum für Zukunftsenergien e.V.
Johann Terres: Frau Dr. Nietfeld, am 5. & 6. März 2024 wird die 5. Ausgabe der ENERGIE.CROSS.MEDIAL stattfinden. Was erwartet uns?
Dr. Annette Nietfeld: Die ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2024 steht ganz im Zeichen der bevorstehenden Europawahlen. Wir wollen einen intensiven Blick auf die Arbeit der aktuellen EU-Kommission werfen und Impulse in Sachen Energie-, Verkehrs und Klimaschutzpolitik für die kommende EU-Kommission geben. Gleichzeitig ist die Ampelregierung mittlerweile in der Halbzeit ihrer Legislaturperiode angekommen und fühlt sich „von der Wirklichkeit umzingelt“. Ein Ausweg aus den schwierigen Umständen, die sich aus der verschiedenen Bundesverfassungsgerichtsurteilen ergeben, ist zur Zeit nicht in Sicht. Eine für die deutsche Volkswirtschaft mehr als missliche Situation. Wir werden deshalb eine Halbzeitbilanz seitens der Wirtschaft, der Forschung aber auch seitens der Politik selbst ziehen und ausgiebig über das Veränderungspotential diskutieren. Die Energiewende an sich ist dermaßen vielschichtig, dass alle Gäste und Mitwirkende sich auf unterschiedlichste Fragen der Energiewende freuen können. Die Konferenz fungiert also praktisch als Forum der Energiewende.
Johann Terres: Was macht für Sie die ENERGIE.CROSS.MEDIAL einzigartig? Weswegen sollte man die Konferenz besuchen?
Dr. Annette Nietfeld: Das Besondere an der ENERGIE.CROSS.MEDIAL ist, dass die Konferenz allen von der Energiewende betroffenen Branchen ein Angebot zum Austausch unterbreitet. Als unabhängige Organisation ist es uns ein großes Anliegen, Impulse und Meinungen seitens der betroffenen Branchen und Stakeholder zu hören und auszutauschen. Der Grundgedanke besteht darin, einen möglichst breiten Dialog zu Fragen der Energiewende zu schaffen, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Besonders lohnend macht die Teilnahme die Dichte an Persönlichkeiten, die aktiv an der Umsetzung der Energiewende mitarbeiten und oftmals in großer Verantwortung zu aufkommenden Problemstellungen stehen. Zusagen haben wir bereits von Top-Speakern wie Marco Alverá, CEO, Tree Energy Solutions (TES), Dr. Hans-Jürgen Brick, Vorsitzender der Geschäftsführung der Amprion GmbH, Christian Heine, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH, Barbie Haller, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Tim Meyerjürgens, Mitglied der Geschäftsleitung von TenneT, Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, Dr. Harald Schwager, stellv. Vorsitzender des Vorstandes bei der Evonik Industries AG, Dr. Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender der MAN Energy Solutions SE, Prof. Dr. Oliver Kraft, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie. Wer den Austausch mit Entscheidern aus Energiewirtschaft, Bauwesen, Beratung, Forschung und Politik etc. sucht, dem würde ich eine Teilnahme an der ENERGIE.CROSS.MEDIAL empfehlen. Nicht zu vergessen sind die vielen spannenden Beiträge und Insights zu aktuellen Themen der Energiewende.
Johann Terres: Die Konferenz gliedert sich in 3 große Formate. Zu Beginn wird ein Eröffnungsplenum stattfinden. Was erwartet uns?
Dr. Annette Nietfeld: Die ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2024 findet gut zwei Jahre nach dem Beginn des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, vor dem Hintergrund statt, dass Versorgungskrisen und extrem volatile Preise an den Energiemärkten im ersten Kriegsjahr zwar gemeistert wurden; dennoch perspektivisch die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist. Im ersten Halbjahr 2024 werden die Rezession und die hohen Strompreise, die die deutsche Volkswirtschaft weiterhin sehr belasten, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Hinzu kommt, dass der Krieg die bisherigen handelspolitischen Beziehungen dauerhaft verändert hat und der IRA der USA dafür sorgt, dass Investitionen nicht in Europa und Deutschland stattfinden. Gleichzeitig hält die Politik an der Energiewende und ihren Klimaschutzzielen, die vor der Pandemie und vor dem Krieg definiert wurden, fest; mit allen Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft, die öffentlichen und privaten Haushalte. Unter anderem wird der bereits erwähnte Herr Marco Alverá, CEO, Tree Energy Solutions (TES) zu den Hoffnungen und Potenzialen von Wasserstoff für die Energiewende vortragen.
Johann Terres: Über die 2 Tage sind verschiedene Themensessions im Programmablauf vorgesehen. Was darf man sich darunter vorstellen?
Dr. Annette Nietfeld: Im Plenum werden generelle Themen angesprochen; in den Sessions die verschiedenen fachspezifischen Themen. Insgesamt werden 6 dieser Sessions zu den Themen „Kommunale Wärmeplanung“, „Transformation der Infrastrukturen“, „Datenräume für die Energiewirtschaft“, „Molekülwende“, „Finanzielle Mittel für die Energiewende jenseits des Bundeshaushaltes“ und „Umsetzung der europäischen und nationalen Energieeffizienzvorgaben“ angeboten. Das Konzept der Themensession funktioniert wie folgt: Hierzu fällt mir direkt z.B. die Themensession 2 zur Gleichzeitigkeit der Infrastrukturtransformation ein. Hierzu werden wir zunächst Vorträge die Vorträge „Wie kann die Regulierung moderner und flexibler werden?“ (Barbie Haller, Vizepräsidentin der BNetzA), „Das „Klimaneutralitätsnetz““ (Tim Meyerjürgens, COO TenneT) und „Verteilnetzthemen“ (Susanne Fabry, Vorständin Netze RheinEnergie AG), sowie einen zur Perspektive der Gaswirtschaft hören. Im Anschluss wird Prof. Dr. Gerald (Vorstandsvorsitzender des DVGW) im Interview die Fragen des Auditoriums und die Impulsvorträge besprechen. Diese Sessions werden von entsprechenden Partnern ausgerichtet und bieten brancheninternen Input, sowie Podiumsdiskussionen und genügend Raum für Fragen und ausgiebigen Austausch zu 6 Schwerpunktthemen.
Johann Terres: Und was erwartet uns neben den Sessions im Plenum?
Dr. Annette Nietfeld: Wir werden die Themen „Versorgungssicherheit und Klimaschutz“ im Plenum besprechen. Dort werden wir außerdem wie zu Beginn beschrieben, eine Bilanz der „Energie- und Klimaschutzpolitik der EU–Kommission“ nach vier Jahren ziehen, sowie Impulse für die nächste Amtszeit sammeln. Anlässlich der Halbzeit der deutschen Bundesregierung sollen ferner Erwartungen an die Politik in den verbleibenden zwei Jahren formuliert werden. Die Schwerpunkte im Detail sind auf der Konferenz-Website nachzulesen.
Johann Terres: Was bringt ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2024 noch mit sich? Haben Sie vielleicht ein paar Kennzahlen für uns?
Dr. Annette Nietfeld: Neben dem fachlichen Diskurs bringen solche Konferenzen natürlich immer den Vorteil mit, viele Branchenkollegen in Person treffen zu können. Zum „klassischen Netzwerken“ gibt es viel Raum und Zeit. Vor Ort erwarten wir 8-10 Aussteller, die ihre Unternehmen und ihre Arbeit abseits des Programms vorstellen werden. Für gute Getränke und Speisen wird ebenfalls gesorgt sein, so dass es möglich sein wird, sich in angenehmer Atmosphäre mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Im letzten Jahr hatten wir ca. 250 Besucher, um die 60 Top-Speaker und mehr als 20 Partner.
Johann Terres: Worauf freuen Sie sich am meisten? Was macht die Konferenz aus?
Dr. Annette Nietfeld: Da ich aktiv das Programm mitgestalte, kann ich versichern, dass wir an die Qualität des Programmes vom letzten Jahr anknüpfen und viele sehr spannende Beiträge hören werden. Ich verfolge nun schon seit mindestens 25 Jahren aktiv die energiepolitische Debatte und kann sagen, dass ich – wäre ich externe Dritte – sehr gerne zu dieser Konferenz kommen würde. Die Konferenz macht in erster Linie aus, dass ein kompetenter, kritischer und konstruktiver Dialog herrscht, der vor allem offen und ehrlich ist. Denn nur gemeinsam und ehrlich, lässt sich die Energiewende meistern.
Johann Terres: Liebe Frau Nietfeld, vielen Dank für den interessanten und ausführlichen Ausblick auf die ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2024!