Interview mit Dr. Lauber (MAN Energy Solutions SE)
5. März 2020
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Dr.
Annette Nietfeld im Gespräch mit Dr. Uwe Lauber
Dr. Annette Nietfeld: Herr Dr. Lauber: Was erwarten Sie sich
bzw. der VDMA von dem neuen Veranstaltungsformat „ENERGIE.CROSS.MEDIAL“?
Dr. Uwe Lauber: Mit ENERGIE.CROSS.MEDIAL wird der
Versuch unternommen, über Branchengrenzen hinweg zu den Themen des
Klimaschutzes, der Versorgungssicherheit und neuen Geschäftsmodellen zu
diskutieren. Es werden Vertreter der Politik, der Wissenschaft, verschiedener
Industrien und Sektoren sowie der NGO´s dabei sein. Ich erwarte also im Rahmen
dieser Konferenz neue interessante Ansätze zu den verschiedenen Themen und
zudem die Gelegenheit, die Erwartungen des Maschinen- und Anlagenbaus an
Regulierung und Politik erläutern zu können.
Dr. Annette Nietfeld: Beim VDMA wurde eine neue Plattform
„Power-to-X for Applications“ gegründet, Sie sind der Vorsitzende dieser
Einheit. Was hat den VDMA dazu bewogen?
Dr. Uwe Lauber: Mit der Gründung verfolgte der VDMA
das Ziel, einerseits der großen Zahl interessierter bzw. betroffener
Mitgliedsunternehmen eine Plattform für ein zentrales Zukunftsthema des
Maschinenbaus zu bieten. Andererseits ging es aber auch darum, eng mit anderen
Branchen und Verbänden zusammenzuarbeiten, etwa der Automobil- und Mineralölwirtschaft,
die ebenso interessiert an dem Thema P2X sind. Seit der Gründung im Dezember
2018 mit rund 50 Mitgliedern sind wir bereits auf knapp 100 Firmen gewachsen,
das zeigt den Erfolg der Initiative.
Dr. Annette Nietfeld: P2X – Technologien für den Export von
Klimaschutz, darin sieht der Maschinen- und Anlagenbau ein attraktives
Geschäftsmodell. Was ist für den Erfolg des deutschen Anlagenbaus auf
internationaler Ebene entscheidend?
Dr. Uwe Lauber: Für den Erfolg des deutschen
Anlagenbaus ist die deutsche Technologieführerschaft für P2X-Anlagen
entscheidend – dazu muss insbesondere ein starker Heimatmarkt etabliert werden.
Nur dadurch wird es gelingen, sowohl das Potential der Technologie als auch die
Qualität unserer Anlagen vorzuführen und ausländische Investoren zu ermuntern,
bei uns einzukaufen.
Dr. Annette Nietfeld: Sehen Sie bezüglich grüner
Technologien einen großen Wettbewerbsdruck für deutsche Unternehmen?
Dr. Uwe Lauber: Die Möglichkeiten der CO2-Reduktion,
die mit dem vielfältigen Einsatz von Wasserstoff in den verschiedensten
Branchen verbunden sind, werden natürlich inzwischen weltweit gesehen und
gerade unsere europäischen Nachbarn sind auf diesem Gebiet auch sehr aktiv.
Deshalb kommt es darauf an, dass die z. Z. erarbeitete nationale
Wasserstoffstrategie der Bundesregierung zügig umgesetzt wird und ein Markt
geschaffen wird, der eine industrielle Skalierung der Technologie und damit
eine Lernkurve für die Technologieanbieter mit sich bringt. Sind wir zu langsam
werden andere Länder uns überholen.
Dr. Annette Nietfeld: Wie kann ein starker Heimatmarkt
entstehen?
Dr. Uwe Lauber: Die Maschinen- und Anlagenbauer sehen
große industriepolitische Chancen in der P2X-Technologie. Ein starker
Heimatmarkt trägt dazu bei, die Technologien weiter zu entwickeln, neue
Wertschöpfungsketten im Bereich Wasserstoff aufzubauen, sich so auch für den
Export fit zu machen und Arbeitsplätze im Land zu erhalten bzw.
aufzubauen. Damit sich ein Markt entwickeln
kann, ist ein Level-Playing Field in den regulatorischen Rahmenbedingungen
zentral. Sollte es in dieser Legislaturperiode nicht mehr gelingen die
regulatorischen Rahmenbedingungen zu ändern, sollte schnell ein Markteinführungsprogramm
geschaffen werden. Dies sollte beihilfekonform, zeitlich gegrenzt und degressiv
ausgestaltet sein sowie Mitnahmeeffekte vermeiden und regelmäßig überprüft
werden.
Dr. Annette Nietfeld: Vielen Dank für das Interview.